- Umi No Misaki
(Quelle: http://www.unixmanga.com)
Umi No Misaki (im japanischen Original: 海の御先, "Meeres-Kap") handelt von den Erlebnissen mehrerer japanischer Oberschüler auf einer entlegenen Insel im pazifischen Ozean - und von dem schwierigen Prozess, erwachsen zu werden.
Im Mittelpunkt der Handlung steht Nagi Gotō, ein siebzehnjähriger Schüler aus Tōkyō. Er ist in der Großstadt geboren worden und aufgewachsen, aber seine Mutter stammte von einer kleinen Insel namens Okitsushima weit draußen im pazifischen Ozean. Nagi besitzt freilich kaum noch eine Erinnerung an seine Mutter, da sie bereits kurz nach seiner Geburt starb; so kennt er sie und ihre Inselheimat nur aus alten Fotos und den Erzählungen seines Vaters. Dann aber erhält er schließlich die Gelegenheit, Okitsushima aus eigener Anschauung kennenzulernen: sein Vater möchte auf die Insel umziehen, schickt aber Nagi zunächst allein voraus, um sich dort bereits einzurichten. Der Aufenthalt auf der Insel beginnt auch recht verheißungsvoll; gleich am ersten Tag lernt Nagi ein ebenso hübsches wie sympathisches Mädchen in seinem Alter kennen, Shizuku Narumi, die ihn auf der Insel herumführt. Gemeinsam besuchen sie Umi no Misaki, das "Meeres-Kap" mit großartiger Aussicht auf den Ozean, das Nagi unbedingt sehen möchte, weil es früher der Lieblingsplatz seiner Mutter gewesen war.
In der Folgezeit entwickeln sich jedoch einige Probleme für ihn - und diese haben sämtlich mit weiblichen Bekanntschaften zu tun. Ganz unabsichtlich bringt Nagi das gleichaltrige Mädchen aus dem Nachbarhaus, die fröhliche und verspielte Karin Nagumo, mehrfach in peinliche Situationen. Die sonst eher stille und bedächtige Mitschülerin Soyogi Mitsurugi benimmt sich ihm gegenüber geradezu feindselig, ohne dass er begreifen kann, warum sie so zornig auf ihn ist. Und auch die Bekanntschaft mit Shizuku ist ihm in dieser Situation kein Trost - obwohl sie sich an seinem ersten Tag auf der Insel so gut verstanden hatten, benimmt sie sich nun völlig abweisend und leugnet sogar ab, ihn überhaupt zu kennen. Nagi macht sich schließlich daran, das Geheimnis zu ergründen, das die drei Mädchen miteinander verbindet - und bald begreift er, dass es etwas mit den jahrhundertealten Traditionen der Inselbewohner zu tun hat...
Englische Übersetzungen von Umi No Misaki gibt es beispielsweise hier oder hier.
Meine Meinung
Umi No Misaki stammt aus der Feder von Kō Fumizuki, dem Schöpfer von Ai Yori Aoshi; und ebenso wie sein früheres Werk ist auch diese Geschichte ein Harem-Manga, worin ein Junge sich von mehreren Mädchen umgeben sieht, die um seine Zuneigung wetteifern. Auch der Zeichenstil stimmt überein - manchmal sehen die Mädchen ihren Geschlechtsgenossinnen in Ai Yori Aoshi fast zum Verwechseln ähnlich. Die absichtlich simple und auf das Wesentliche konzentrierte Darstellung der Figuren kontrastiert dabei vorteilhaft mit der häufig aufwändigen und detailreichen Ausarbeitung der Hintergründe.
Es gibt jedoch auch deutliche Unterschiede zwischen den beiden Serien: während in Ai Yori Aoshi von Anfang an klar ist, wer zum Schluss die Auserwählte des Protagonisten sein wird, bleibt in Umi No Misaki der Wettbewerb um Nagis Herz doch um einiges offener. Während der Humor auch hier seinen angemessenen Platz in der Geschichte findet, tritt demgegenüber die Dramatik deutlich zurück; die Handlung verzichtet weitgehend auf spannende Ereignisse und konzentriert sich auf die allmähliche Entwicklung der persönlichen Beziehungen zwischen den Protagonisten, bis es erst in den späteren Kapiteln wieder dramatischer wird. Und insbesondere in den späteren Bänden weist die Geschichte dann auch eine zunehmend schwüle Atmosphäre auf - und das liegt beileibe nicht nur an dem tropischen Klima.