Bookworms Rezensionen

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Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 10:43

In den vergangenen Monaten hatte ich für das Anime-, Manga- und Japan-Fan-Forum einige kurze Rezensionen für verschiedene Manga- und Anime-Serien geschrieben; da dieses Forum aber inzwischen wieder geschlossen wurde, bitte ich hiermit für meine Texte um Asyl.

Um den Überblick zu erleichtern, habe ich hier eine alphabetische Übersicht eingefügt.
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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 10:46

  • Ai-Ren

    Image
    (Quelle: http://www.fiuxy.net)
Inhalt

Der Titel Ai-Ren (im japanischen Original: 愛人, wörtlich: "Liebes-Mensch") bedeutet im Chinesischen "Ehepartner"; in dieser Science-Fiction-Geschichte ist ein Ai-Ren eine durch Gentechnik künstlich erschaffene Lebensform. Die Aufgabe dieser Wesen ist es, sich um unheilbar Kranke in deren letzter Lebensphase zu kümmern.

Die Hauptperson der Geschichte ist ein junger Mann namens Ikuru Yoshizumi; bereits in früher Kindheit verlor er bei einem Unfall seine Eltern und wurde selbst so schwer verletzt, dass sein Leben nur durch eine umfangreiche Zelltransplantation gerettet werden konnte. Nun aber beginnt sein Körper das fremde Gewebe abzustoßen, und auch die fortgeschrittene Medizin der Zukunft kann den allmählichen Zerfall schließlich nicht mehr verhindern.

Den nahen Tod vor Augen, beantragt Ikuru die Zuteilung eines Ai-Ren; und so wird für ihn eine Partnerin erschaffen, die ihm in seinem letzten Lebensabschnitt zur Seite stehen soll. Allerdings kommt ihm Ai, wie Ikuru seine neue Begleiterin nennt, zunächst nicht gerade wie eine Unterstützung vor; zwar sind ihr manche Fähigkeiten, wie Gehen oder Sprechen, bereits einprogrammiert, aber viele andere Dinge (wie das korrekte Tragen von Kleidung) muss sie erst noch lernen. Und so benimmt sich Ai mit ihrer Unbekümmertheit und Verspieltheit zunächst mehr wie ein kleines Kind als wie eine hilfreiche Betreuerin, während Ikuru den Eindruck gewinnt, hier sei er selbst derjenige, der sich um Ai zu kümmern habe, und nicht umgekehrt.

Sehr bald aber gewinnt Ai mit ihrem zuvorkommenden Wesen, ihrer Fröhlichkeit und unerschütterlichen Zuneigung Ikurus Herz; im Zusammensein mit ihr überwindet er seine Verzweiflung und gewinnt neue Lebensfreude und Lebensmut. Sogar sein gesundheitlicher Zustand bessert sich wieder; doch dann erfährt Ikuru, dass diese künstlich erzeugten Wesen lediglich eine sehr kurze Lebensspanne besitzen - es bleiben den beiden nur noch wenige Monate Zeit...

Englische Übersetzungen von Ai-Ren gibt es beispielsweise hier oder hier.

Meine Meinung

Vor einem düsteren Hintergrund von Krieg und Katastrophen bemühen sich Ikuru und Ai darum, die kurze ihnen noch verbleibende Zeit bestmöglich zu nutzen - die Grundstimmung ist bei Ai-Ren wesentlich dunkler als beispielsweise bei Itoshi No Kana, obwohl beide Serien vom selben Autor, Yutaka Tanaka, stammen. Auch in diesem Manga fehlt es dennoch nicht an Humor - aber die komischen Szenen lassen bei aller Heiterkeit den Ernst der Situation doch nicht vergessen.

Als etwas störend empfand ich die Unterbrechungen durch zwischendurch eingeschaltete Kapitel, worin die Hintergrundgeschichte vom drohenden Weltuntergang erzählt wird; meiner Meinung nach trägt diese Nebenhandlung zum Fortschritt des zentralen Handlungsstrangs nichts Wesentliches bei. Zudem ist die Stimmung in der Geschichte von Ikuru und Ai angesichts des unausweichlich nahenden Todes bereits ernsthaft genug, auch ohne dass dabei immer wieder das bevorstehende Ende der gesamten Menschheit ins Blickfeld gerückt werden müsste.

Insgesamt aber habe ich Ai-Ren gerne gelesen; die Geschichte ist so schön traurig, und doch fehlt am Ende nicht ein kleiner Funken Hoffnung für die Zukunft - dass die Liebe auch den Tod noch überdauern kann.

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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 10:50

Inhalt

Man könnte Ai Yori Aoshi (im japanischen Original: 藍より青し, wörtl. "Blau ist mehr als Indigo") als eine erwachsenere Version von Love Hina bezeichnen; auch in diesem Manga ist der Held der Geschichte ein junger Mann, der mit einer Schar junger Mädchen unter einem Dach wohnt. Allerdings ist Ai Yori Aoshi im Vergleich ernsthafter und enthält weniger Slapstick-Elemente.

Der fleißige und hart arbeitende Student Kaoru Hanabishi entstammt einer reichen Familie, hat aber den Kontakt mit seinen Verwandten abgebrochen. Da erscheint plötzlich die ebenso hübsche wie schüchterne Aoi Sakuraba bei ihm und behauptet, seine Braut zu sein; als kleine Kinder seien sie einander von den Eltern versprochen wurden. Zuerst möchte Kaoru die unerwartete Verlobte schleunigst wieder loswerden, aber bei aller Demut und Bescheidenheit lässt Aoi sich nicht so einfach abweisen, sondern besteht darauf, mit ihrem Bräutigam zusammen leben zu wollen.

So zieht Kaoru schließlich mit ihr in eine Villa, die Aois Familie gehört - unter wachsamer Aufsicht von Miyabi Kagurazaki, Aois strengem Kindermädchen. Im Lauf der Geschichte bekommt die Villa noch weitere Bewohner: zunächst zwei von Kaorus Studienkolleginnen von der Universität, nämlich die selbstbewusste und extrovertierte Amerikanerin Tina Foster sowie die ebenso freundliche und hilfsbereite wie ungeschickte Taeko Minazuki; dazu kommt dann noch Taekos Cousine, die fröhliche und verspielte Chika. Zu Besuch erscheint schließlich des öfteren die düstere und launische Mayu Miyuki, die Kaoru ebenfalls seit ihrer Kindheit kennt.

Es kommt, wie es kommen muss: unvermeidlich verlieben sich die Mädchen nach und nach allesamt in Kaoru, bis sogar die gutherzige und geduldige Aoi allmählich eifersüchtig wird...

Englische Übersetzungen von Ai Yori Aoshi gibt es beispielsweise hier oder hier. Die Anime-Version kann man sich beispielsweise hier oder hier ansehen.

Meine Meinung

Mir gefiel an Ai Yori Aoshi die realistische Darstellung; im Vergleich etwa mit Love Hina gibt es hier wesentlich weniger Klamauk und weniger aufregende Abenteuer, dafür liegt der Schwerpunkt auf der Charakterzeichnung und auf den Beziehungen der Personen untereinander. Freilich hat der Realismus in dieser Geschichte auch seine Grenzen: Aoi mit all ihrer liebenden Hingabe ist fast schon zu gut, um wahr zu sein; Kaoru ist ein Held ohne Fehl und Tadel (jedenfalls weitgehend); und die unsterbliche Liebe zwischen beiden kommt einem in diesem Leben unerreichbaren Ideal schon verdächtig nahe.

Aber auch wenn es Dutzende von Kapiteln braucht, bis sich schließlich das Happy End für die beiden abzeichnet, wird die Geschichte nicht langweilig; dazu sind die Personen zu sympathisch dargestellt, und wenn dann die Verwicklungen, die immer wieder auftauchen und das Ende hinauszögern, doch noch glücklich überwunden sind, dann gönnt man den beiden ihr Glück von Herzen.

Jedenfalls hat es mir Spaß gemacht, diesen Manga zu lesen; meine Lieblingsfigur daraus ist wohl Aoi, und als Mann muss ich mich ernsthaft fragen, warum es Frauen wie sie nicht auch in der Wirklichkeit gibt? :happy:

Im Vergleich zum Manga hält sich der Anime recht weitgehend an seine Vorlage; allerdings decken beide Staffeln nur die erste Hälfte der doch recht umfangreichen Geschichte ab, so dass einem schließlich einiges entgeht, wenn man sich nur den Anime ansieht. Außerdem wurde dort ein wenig überzeugendes Ende konstruiert, um mit aller Kraft einen dramatischen Abschluss an einer Stelle herbeizuführen, an der er in der Handlung wenig Sinn macht. Aber von dem verhältnismäßig schwachen Ende abgesehen, ist der Anime durchaus sehenswert und wird ansonsten seiner Vorlage gerecht.
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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 10:56

  • Ayu Mayu

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    (Quelle: http://www.crazytje.be)
Inhalt

In Ayu Mayu (im japanischen Original: あゆまゆ) geht es um einen japanischen Oberschüler, der nach zehn Jahren der Trennung versucht, seine Schwester wiederzufinden.

Nachdem seine Eltern bei einem Unfall ums Leben kamen, wuchs Yōsuke Toyokawa in einem Waisenhaus auf. Er hatte auch noch eine jüngere Schwester, die schon bald von einem wohlhabenden Ehepaar adoptiert wurde, während er selbst weiterhin im Waisenhaus blieb. Aber weil diese Ereignisse bereits so lange zurückliegen, kann er sich nicht einmal mehr an ihren genauen Namen erinnern.

Schließlich gelingt es Yōsuke, die Adoptiveltern seiner Schwester zu finden. Doch zu seiner Überraschung muss er dann feststellen, dass dieses Paar damals zur gleichen Zeit zwei etwa gleichaltrige Mädchen aus demselben Waisenhaus adoptiert hatte: die sanfte und freundliche Mayu sowie die sportlich-aktive - und außerdem oft recht aggressive - Ayu. Die Unterlagen über die Adoption sind inzwischen verlorengegangen, und so steht Yōsuke nun vor der schwierigen Frage: welches von den beiden Mädchen ist nun wirklich seine Schwester - Ayu oder Mayu?

Englische Übersetzungen von Ayu Mayu gibt es beispielsweise hier oder hier.

Meine Meinung

Vom Inhalt her erinnert Ayu Mayu etwas an Onegai Twins: auch hier versucht ein älterer Bruder herauszufinden, welche von zwei möglichen Kandidatinnen seine leibliche Schwester ist. Im direkten Vergleich wirkt Ayu Mayu aber deutlich unbeschwerter und weniger düster. Die Charaktere sind etwas klischeehaft dargestellt: Yōsuke als nicht übermäßig kluger und nicht übermäßig geschickter großer Bruder, der zwar regelmäßig von unanständigen Phantasien heimgesucht wird, aber es grundsätzlich gut mit seiner kleinen Schwester meint (wer immer das nun sein mag); Mayu als liebe und anschmiegsame kleine Schwester, die ihren "Onii-chan" anhimmelt und über seine Unzulänglichkeiten großzügig hinwegsieht; und Ayu schließlich als typische Tsundere, die zunächst abweisend reagiert und erst nach und nach freundlicher wird. Die Geschichte bietet zahlreiche Slapstick-Einlagen - zumeist dann, wenn Yōsuke wieder einmal von Ayu verprügelt wird. Spaßig wird es auch, wenn Yōsuke in Notsituationen übernatürliche Kräfte entwickelt, die laut Beschreibung "ausschließlich von perversen großen Brüdern ausgeübt werden können".

Trotz des ernsthaften Themas ist Ayu Mayu also in erster Linie eine heitere Geschichte ohne Anspruch auf außerordentlichen Tiefgang und eher als entspannende Lektüre zwischendurch geeignet.
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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 10:58

Inhalt

Azumanga Daioh (im japanischen Original: あずまんが大王, wörtl.: "großer König Azu-Manga") beschreibt Szenen aus dem Alltag einer Schulklasse an einer japanischen Oberschule. Der Name ist ein Wortspiel aus dem Namen des Autors Kiyohiko Azuma, dem Wort Manga und dem Namen der Zeitschrift Comic Dengeki Daiō. Azumanga Daioh erschien zunächst als Yonkoma-Manga, d. h. als Sammlung von Comic-Strips aus jeweils vier Bildern, und wurde später auch als Anime umgesetzt.

Im Mittelpunkt der Geschichten steht eine Gruppe von sehr unterschiedlichen Oberschülerinnen, darunter die kluge und nachdenkliche Koyomi Mizuhara, genannt "Yomi", die freche und lautstarke Tomo Takino, die stille, aber sehr sportliche Sakaki und die verträumte und häufig geistesabwesende Ayumu Kasuga, die von den anderen wegen ihrer Herkunft stets "Ōsaka" genannt wird. Dazu kommt noch Chiyo Mihama, die erst zehn Jahre alt ist, aber als Wunderkind fünf Klassen übersprungen hat und von der Grundschule direkt in die Oberschule versetzt wurde; ihre Intelligenz ist phänomenal, aber häufig benimmt sie sich dann auch einfach wieder wie ein Kind ihres Alters.

Gemeinsam haben die Mädchen allerlei Tücken des Alltags zu bewältigen; die gegensätzlichen Persönlichkeiten mit ihren unterschiedlichen Stärken und Schwächen sind dabei stets für neue Überraschungen gut und führen zu allerlei kniffligen Situationen. Dabei stellen sich mitunter unerwartete Eigenheiten heraus: so wird die sonst so vernünftige Yomi von der fixen Idee geplagt, zu dick zu sein, während Sakaki regelmäßig von Katzen gebissen wird, die ihre Zuneigung leider überhaupt nicht erwidern wollen.

Für zusätzliche Turbulenzen im Schulleben sorgen die die Marotten der exzentrischen Lehrer: die nette, aber chaotische Englisch-Lehrerin Yukari Tanizaki fällt nicht nur durch ihre Schusseligkeit und ihren eigenwilligen Fahrstil auf, sondern auch durch ihre oftmals reichlich kindische Persönlichkeit. Der Japanisch-Lehrer Kimura hingegen erschreckt die Mädchen immer wieder durch seine unverhohlenen Bekundungen unangemessener Zuneigung; er bekennt sich auch ganz offen dazu, nur deswegen den Beruf des Lehrers gewählt zu haben, weil er auf Schulmädchen steht.

Englische Übersetzungen von Azumanga Daioh gibt es beispielsweise hier oder hier.

Meine Meinung

Mir hat es eine Menge Spaß gemacht, Azumanga Daioh zu lesen; die Geschichten aus dem Schulalltag geben einen interessanten Einblick in das japanische Alltagsleben, und auch der Humor kommt dabei nicht zu kurz: da sind die ständigen Zwistigkeiten zwischen Yomi und Tomo, die trotz ihrer völlig entgegengesetzten Charaktere dennoch beste Freundinnen bleiben; Ōsakas wilde Träumereien (besonders, wenn sie sich vorstellt, was man mit Chiyos Zöpfen alles anfangen könnte); und Chiyo-chan ist ohnehin so umwerfend süß, dass es fast schon wehtut.

Der Zeichenstil ist recht einfach, mit klaren Linien und wenig Hintergrund, aber in diesem Fall passt das sehr gut zum Inhalt mit den kurzen, simplen Geschichten. Insgesamt kann ich diesen Manga nur empfehlen.

Auch der Anime zählt trotz kleiner Schwächen weiterhin zu meinen Favoriten. Insbesondere die Synchronisation der Figuren ist dabei gut gelungen. Der Zeichenstil ist freilich nicht immer nach meinem Geschmack; meistens werden die auftretenden Personen ganz ähnlich gezeichnet wie im Manga (wie man sie oben auch im Bild sieht), aber wenn starke Emotionen dargestellt werden sollen, dann werden die Figuren häufig absichtlich auf Karikaturen reduziert. Im Manga wird dieses Stilmittel zwar auch eingesetzt, aber doch weniger exzessiv. Nach meiner Meinung beeinträchtigt das den optischen Genuss etwas.

Des weiteren lässt es sich nicht übersehen, dass es bei der Umsetzung vom Manga zum Anime einige inhaltliche Probleme gab; der Zwang, aus den kurzen und oft wenig Zusammenhang zeigenden Comic-Strips eine länger fortlaufende Geschichte machen zu müssen, führte im Anime manchmal zu unnötigen Längen. So kann es vorkommen, dass eine Pointe zu lange hinausgezögert wird, oder die Handlung wird auch nach der Pointe noch fortgesetzt, obwohl der Spannungsbogen inzwischen schon zu Ende ist. Aber trotzdem ist der Anime ungeachtet solcher kleinen Mängel ohne Frage des Anschauens wert. Ich habe ihn jedenfalls genossen, nachdem ich zuvor den Manga gelesen hatte und nun beim Zuschauen immer wieder daran erinnert wurde.

Nachtrag

Zum zehnjährigen Jubiläum von Azumanga Daioh sind zusätzliche Kapitel der Geschichte erschienen unter dem Titel Azumanga Daioh Hoshuu-hen (im Original: あずまんが大王~補習編, wörtl.: "Azumanga Daioh-Weiterbildungs-Band"). Eine englische Übersetzung davon findet sich hier oder hier.
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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 11:00

  • Cherry X Cherry

    Image
    (Quelle: http://www.crazytje.be)
Inhalt

In Cherry X Cherry (im Original: ちぇりxちぇり) geht es um schwierige Familienverhältnisse: die Hauptperson der Geschichte, Tomoki Kamishiro, ist Halbwaise und wohnt allein in Japan, wo er sich auf die Zulassungsprüfung für die Universität vorbereitet. Wenn er nicht gerade mit Lernen beschäftigt ist, dann widmet er sich seinem Hobby: er sammelt Manga mit vollbusigen Mädchen als Heldinnen.

Währenddessen ist Tomokis Vater als Archäologe auf abenteuerlichen Expeditionen rund um den Erdball unterwegs und macht sich gewöhnlich nur dadurch bemerkbar, dass er Souvenirs aus aller Welt nach Hause schickt. Eines Tages aber trifft dann eine ganz besondere "Sendung" bei Tomoki ein: zwei neunjährige Mädchen, die Zwillinge Sera und Riru, Kinder aus der bisher geheim gehaltenen zweiten Ehe seines Vaters.

Die beiden Mädchen sollen von nun an in Japan bei ihrem großen Bruder wohnen - und der soll sich um sie kümmern. Aber ob es ihnen schließlich gelingen wird, wie eine richtige Familie zusammen unter einem Dach zu leben? Denn zunächst einmal scheinen seine zwar überaus niedlichen, dabei aber frechen und frühreifen kleinen Schwestern den armen Tomoki eher zur Verzweiflung zu treiben - so haben sie nach ihrer Ankunft nichts Dringlicheres zu tun, als sogleich sein Zimmer in Augenschein zu nehmen und dabei insbesondere seine private Sammlung gründlich zu inspizieren...

Englische Übersetzungen von Cherry X Cherry gibt es beispielsweise hier oder hier.

Meine Meinung

Nicht nur äußerlich, sondern auch vom Charakter her erinnern die beiden frechen Zwillinge ein wenig an Rin aus Kodomo No Jikan. Aber anders als Rin haben Sera und Riru trotz aller Frühreife dann doch weniger psychische Probleme aufzuweisen und konnten sich ihre kindliche Unbekümmertheit und Unbeschwertheit bewahren. In Cherry X Cherry dürfen die Kinder wirklich noch Kinder sein.

Zudem gehen in dieser Serie die Scherze nicht so sehr unter die Gürtellinie wie bei Kodomo No Jikan. Damit bleibt dieser Manga auch für diejenigen Leser noch genießbar, die den manchmal recht groben Humor in Kodomo No Jikan nicht mögen. Im Vergleich damit ist Cherry X Cherry eine eher heitere und fröhliche Geschichte. Es geht um die Bedeutung von Familienwerten - doch diese ernsthafte Botschaft wird hier stets mit einem Augenzwinkern präsentiert.

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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 11:03

  • Ef

    Image
    (Quelle: http://www.eden.murties.com)
Inhalt

Ef ist weniger eine einzelne Geschichte als eine Zusammenstellung von vier miteinander verknüpften Liebesgeschichten, wobei jeweils ein anderes Paar im Vordergrund der Handlung steht. Manga und Anime basieren auf einem gleichnamigen Computerspiel.

Hauptperson im ersten Abschnitt der Geschichte ist der japanische Oberschüler Hiro Hirono. Er macht sich Gedanken über seine Zukunft: soll er weiter zur Schule gehen und später vielleicht studieren, oder soll er doch lieber die Schule abbrechen und sich ganz auf seine bisherige Nebenbeschäftigung als Mangazeichner konzentrieren? Während er sich mit diesen schwierigen Fragen auseinandersetzt, steht er unbemerkt im Zentrum des Interesses zweier Mitschülerinnen: da ist zum einen die sportliche und manchmal recht aggressive Kei Shindō, mit der Hiro schon seit früher Kindheit befreundet ist und die er gleichsam wie eine jüngere Schwester betrachtet; und zum anderen die nette, aber auch komplizierte und unberechenbare Miyako Miyamura, die allmählich seine Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Kei sieht in Hiro inzwischen längst nicht nur einen Ersatz für einen großen Bruder, und auch Miyako erwartet rasch mehr von ihm als Freundschaft. Während aber zwischen den beiden Mädchen bereits flammende Eifersucht emporlodert, ist Hiro so sehr mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, dass er gar nicht bemerkt, welch ein Kampf dort um seine Person entbrannt ist...

Kyōsuke Tsutsumi, der Protagonist im zweiten Abschnitt, ist Hiros Klassenkamerad und ein begeisterter Hobbyfilmer. Eines Tages weckt ein Mädchen seine Aufmerksamkeit, die er auf der Straße sieht. Sie fasziniert ihn so sehr, dass er sie unbedingt als Hauptdarstellerin für seinen nächsten Amateurfilm gewinnen möchte, den er dann als Beitrag bei einem Wettbewerb einreichen will. Wird es ihm wohl gelingen, sie von seinem Filmprojekt zu überzeugen? Und wird es bei diesem einen Projekt bleiben?

Im dritten Teil spielt Chihiro Shindō, Keis jüngere Zwillingsschwester, die Hauptrolle. Bei einem schweren Unfall verlor sie ein Auge und erlitt eine Gehirnverletzung, die ihre Erinnerungsfähigkeit stark einschränkt. Während sie sich an Geschehnisse vor dem Unfall auch weiterhin erinnern kann, vergisst sie alle neuen Eindrücke innerhalb von dreizehn Stunden. Als sie eines Tages den stillen und nachdenklichen Oberschüler Renji Asō kennenlernt, entwickelt er bald Zuneigung zu ihr; aber kann denn eine Freundschaft oder gar Liebe zwischen den beiden Bestand haben, wenn sie jede Begegnung mit ihm am nächsten Tag wieder vergessen hat?

Im vierten Abschnitt schließlich geht es um Renjis Cousine Mizuki Hayama, die den Musiker Shūichi Kuze kennen und bewundern lernt. Ihr heiteres und unbekümmertes Wesen bereitet ihm Freude, aber während sie sich darum bemüht, sein Herz zu erobern, weist er sie wiederholt schroff ab. Noch weiß sie nichts davon, dass Shūichi an einer lebensgefährlichen Krankheit leidet...

Englische Übersetzungen von Ef gibt es beispielsweise hier oder hier. Den Anime kann man sich hier oder hier ansehen.

Meine Meinung

Was die ersten beiden Teile betrifft, liegt Ef gleichsam in der Mitte zwischen KimiKiss und Kimi No Iru Machi: die Geschichten sind weniger geradlinig und nicht so zuckersüß wie in KimiKiss, aber anders als in Kimi No Iru Machi mäandert die Handlung auch nicht unbegrenzt vor sich hin, und das Happy End für die jeweiligen Protagonisten bleibt doch noch innerhalb einer überschaubaren Anzahl von Kapiteln absehbar. Weltbewegende Probleme werden hier zwar nicht erörtert, aber mir gefiel die realistische Darstellung weiblicher Eifersucht und männlicher Begriffsstutzigkeit.

Während die ersten beiden Teile relativ normale Liebesverhältnisse unter Teenagern darstellen, ändert sich im Vergleich dazu in den folgenden Abschnitten die Perspektive, als es um Liebe angesichts von Krankheit und Behinderung geht. Naturgemäß ist hier die Stimmung düsterer als zuvor, aber der zusätzliche Tiefgang und die sympathische Zeichnung der Charaktere machen gerade diesen Teil der Geschichte besonders lesenswert. Vor allem Chihiros Gestalt erschien mir hier anziehend, die trotz ihrer schwierigen Lebensumstände mit Hingabe und Eifer um ein klein wenig Normalität in ihrem Leben kämpft.

Im Anime wurden die vier Abschnitte etwas abweichend aufgeteilt; die erste Staffel umfasst hier bereits den Inhalt der ersten drei Geschichten, wobei die Erlebnisse von Kyōsuke und seiner Filmheldin hinter den anderen beiden Handlungssträngen stark zurücktreten. Damit blieb aber für die zweite Staffel nur noch eine Geschichte übrig, die für sich alleine jedoch nicht ausreichte, um zwölf Episoden damit zu bestreiten. So musste man schnell noch eine weitere Liebesgeschichte hinzuerfinden, die dann in zahlreichen Rückblicken den verbliebenen Platz auffüllt. Darin übernehmen Yūko Amamiya und Yū Himura die Hauptrollen, die im Manga als Gesprächspartner und Ratgeber der jeweiligen Protagonisten auftreten. Nach meinem Empfinden passt aber diese düstere Geschichte über Katastrophen, Leid und Grausamkeit nicht sonderlich zu den anderen Teilen. Davon abgesehen leuchtet mir auch nicht recht ein, warum Yū stellenweise im Anime Chihiro gegenüber solch einen groben und unfreundlichen Charakter zeigt, während er im Manga als wesentlich einfühlsamer und verständnisvoller dargestellt wird.

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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 11:14

Inhalt

Full Moon Wo Sagashite (im japanischen Original: 満月をさがして, "Suche den Vollmond") handelt von einem jungen Mädchen und ihrem großen Traum - und von den Todesengeln, die ihr dabei helfen, diesen Traum schließlich Wirklichkeit werden zu lassen.

Die zwölfjährige Mitsuki Kōyama träumt davon, eine berühmte Sängerin zu werden. Aber dann erkrankt sie an einem Tumor im Hals; eine Operation könnte wahrscheinlich ihr Leben retten, aber dadurch würden unweigerlich ihre Stimmbänder zerstört - Mitsuki könnte nie wieder sprechen, geschweige denn singen. Als sie vor dieser schweren Entscheidung steht, erscheinen ihr zwei Shinigami (Todesengel in der japanischen Folklore) und kündigen ihr an, dass sie nur noch ein Jahr zu leben hat.

Um sie zu trösten, unterstützen die Shinigami Mitsuki bei dem Versuch, vor ihrem Tod noch ihren großen Traum zu verwirklichen; sie verleihen ihr die Gabe, sich zeitweilig in ein gesundes, sechzehnjähriges Mädchen zu verwandeln. In dieser Gestalt tritt sie dann unter dem Künstlernamen "Full Moon" auf und feiert tatsächlich große Erfolge als Sängerin - aber das Jahr schreitet voran, und die Zeit wird knapp...

Englische Übersetzungen von Full Moon Wo Sagashite gibt es beispielsweise hier oder hier.

Meine Meinung

Full Moon Wo Sagashite hat ein interessantes Thema, das Spannung und Tiefgang erwarten lässt - aber die Umsetzung weist dann doch einige Mängel auf. Konfusion und Widersprüche im Handlungsablauf machen es manchmal schwer, der Geschichte zu folgen. Auch die Darstellung der Shinigami empfand ich oft als unpassend, denn sie erscheinen häufig in der Gestalt von knuddeligen Tieren, als wären sie gerade aus einem Streichelzoo entflohen. Außerdem veranstalten sie zunächst eine Menge Klamauk - von Todesengeln erwarte ich da doch ein würdigeres Auftreten und ein ernsthafteres Verhalten, das ihrer Aufgabe angemessen ist. Erst in den späteren Kapiteln, wenn man mehr von ihrem jeweiligen persönlichen Hintergrund erfährt, gewinnen ihre Charaktere allmählich an Tiefe und Glaubwürdigkeit. Eine weitere Schwäche ist der wenig überzeugende Schluss: nach dem ganzen dramatischen Aufbau der Geschichte erwartete ich hier ein anrührendes und gefühlvolles Ende - aber dann fällt die Lösung der Probleme viel zu seicht und simpel aus.

Insgesamt ist Full Moon Wo Sagashite also eine Geschichte mit Potential - nur wird die Verwirklichung dem nicht ganz gerecht. Einzelne Abschnitte - besonders in den späteren Kapiteln - zeigen Tiefgang und haben mir durchaus gefallen. Wenn die Serie dieses Niveau durchgängig gehalten hätte, dann wäre dieser Manga richtig gut geworden.

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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 11:17

  • Glass No Megami

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    (Quelle: http://www.crazytje.be)
Inhalt

Glass No Megami (im Original ガラスの女神, "Glas-Göttin") handelt von einer Dreiecksbeziehung unter japanischen Studenten.

Hauptperson der Geschichte ist Keita Sakura, der zwar fleißig und gewissenhaft seinen naturwissenschaftlichen Studien nachgeht, aber sonst oft unsicher und unentschlossen ist. Eines Tages lernt er an der Universität die ebenso nette wie hübsche (und vor allem vollbusige) Kommilitonin Honoka Kurimiya kennen; und weil er vorher zu viel getrunken hat, endet bereits der erste gemeinsame Abend für die beiden im Bett.

Dies könnte der Anfang einer Liebesbeziehung sein; aber kurz darauf macht Keita auch noch die Bekanntschaft einer anderen Kommilitonin, der ebenfalls netten, ebenfalls hübschen (und ebenfalls vollbusigen) Aya Honami; und weil er vorher zu viel getrunken hat... - siehe oben.

Während Aya ihn von nun an als ihren festen Freund betrachtet, fühlt sich Keita weiterhin zu Honoka hingezogen; und so schwankt er zögernd zwischen beiden Mädchen hin und her, ohne sich abschließend entscheiden zu können. Einerseits möchte er zwar keine von ihnen verletzen, andererseits kann er ihrem Charme aber auch nicht widerstehen - denn Treue ist nicht gerade seine Stärke (jedenfalls dann nicht, wenn er einen großen Busen erblickt). Wirklich problematisch wird die Situation für ihn, als sich herausstellt, dass Honoka und Aya bereits seit ihrer Schulzeit miteinander befreundet sind - und nun nichts Dringlicheres zu tun haben, als sich gegenseitig von diesem tollen Mann zu erzählen, den sie gerade kennengelernt haben...

Englische Übersetzungen von Glass No Megami gibt es beispielsweise hier oder hier.

Meine Meinung

Ein Pluspunkt von Glass No Megami ist zweifellos der Realismus in dieser Geschichte. Der Protagonist zeigt hier typisch männliches (= dümmliches) Verhalten; meine Schwester verwendet für solche Fälle gerne den Ausdruck "schwanzgesteuert". Und sicherlich hat Keita keinerlei Mitleid verdient, wenn er durch seine mangelnde Aufrichtigkeit immer wieder in peinliche Situationen gerät.

Mir leuchtet dabei allerdings nicht ein, was die Mädchen überhaupt an ihm finden. Keita ist zwar im persönlichen Umgang nett und freundlich, aber sonst lässt er sich eher von den Ereignissen treiben, anstatt eigene Entscheidungen zu treffen - und außerdem kann er prinzipiell keinem großen Busen widerstehen. Immerhin scheint er dafür im Bett den Anforderungen der Frauen gerecht zu werden. Ich fand es letztlich aber ziemlich einfallslos, dass ein großer Teil der Geschichte lediglich aus Sex-Szenen besteht. Der Zeichner musste daher in dieser Serie ausgiebig auf die Technik der "unsichtbaren Geschlechtsorgane" zurückgreifen, um Glass No Megami nicht unter die Kategorie "Hentai" fallen zu lassen. Tatsächlich hätte es meiner Meinung nach durchaus Sinn ergeben, einen richtigen Hentai-Manga daraus zu machen, wenn sich die Handlung ohnehin schon in so großem Ausmaß in der Horizontale abspielt. Empfehlen kann ich diese Geschichte also nur denjenigen Lesern, die sich an den ausgeprägten Rundungen der weiblichen Charaktere erfreuen möchten und es spaßig finden, wie der Protagonist von einem Bett ins andere stolpert.
Last edited by Bookworm on Sun 06 Nov 2011 10:09, edited 1 time in total.

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Re: Bookworms Rezensionen

Post by Bookworm » Tue 25 Oct 2011 11:22

Inhalt

Der Manga Ichigo Mashimaro (im japanischen Original: 苺ましまろ, wörtlich: "Erdbeer-Marshmallow") von Barasui sowie der gleichnamige Anime beschreiben das alltägliche Leben von fünf Schülerinnen in Japan: in der Schule, zu Hause, beim Einkaufen, beim Sport usw. Durch das Zusammentreffen der unterschiedlichen Charaktere ergeben sich immer wieder dramatische wie auch heitere Situationen – zugegeben, für die Betroffenen selbst ist das nicht immer so lustig, wie für den Betrachter...

Im Mittelpunkt steht eine Gruppe von Grundschülerinnen um die zwölfjährige Chika Itō; sie ist eher still und für ihr Alter zumeist recht vernünftig und ausgeglichen. Ganz anders geartet ist hingegen ihre beste Freundin Miu Matsuoka, ein vorlautes, freches und hyperaktives Mädchen, die mit ihrem sprunghaften, chaotischen Wesen und ihren abstrusen Einfällen reichlich für Verwicklungen sorgt und den anderen regelmäßig auf die Nerven geht.

Zum Freundeskreis gehört auch die schüchterne und ängstliche, aber dafür sehr freundliche und hilfsbereite Matsuri Sakuragi. Matsuris beste Freundin ist die hübsche Ana Coppola, die zwar in England geboren wurde und mit ihren blonden Haaren und blauen Augen sofort als Ausländerin auffällt, aber in Japan aufgewachsen ist; deshalb beherrscht sie auch kaum Englisch, was sie unbedingt verheimlichen will. Denn nach außen hin möchte sie doch gerne als typische Engländerin erscheinen - das aber misslingt ihr regelmäßig.

Chikas ältere Schwester Nobue schließlich sollte an sich etwas auf die jüngeren Mädchen aufpassen - anstatt dessen trägt sie aber selbst oft genug zum allgemeinen Chaos bei. Sie kann manchmal recht gemein sein, besonders zu Miu, die ihr das gerne mit Zinsen zurückzahlt. Mit ihrer Vorliebe für Bier und Zigaretten stellt Nobue auch nicht gerade ein Vorbild für die anderen dar. Aber wenn es darauf ankommt, dann kann sie tatsächlich einiges an Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Hilfsbereitschaft aufbringen. Insbesondere Ana und Matsuri sind ihre Lieblinge.

Englische Übersetzungen von Ichigo Mashimaro finden sich beispielsweise hier oder hier, und den Anime kann man sich z. B. hier oder hier ansehen.

Meine Meinung

Im Wikipedia-Artikel über Ichigo Mashimaro heißt es unter anderem:
Zusammen erleben die fünf Mädchen jede Menge Abenteuer und meistern auf unschuldige und niedliche Art und Weise ihren Alltag.
Niedlich sind die Mädchen ohne Zweifel - aber unschuldig? Ich weiß nicht recht - Miu präsentiert sich des öfteren recht gemein und rücksichtslos, und Nobue kann - wenn auch selten - geradewegs grausam sein. Immerhin zeigen die beiden aber dann auch wieder ihre positiven Seiten. Prinzipiell geschieht in den Geschichten nichts Weltbewegendes - es sind eher die kleinen Katastrophen des Alltags, die hier dargestellt werden. Aber es macht immer wieder Spaß, zu beobachten, wie die gegensätzlichen Persönlichkeiten der Mädchen aufeinander prallen. Miu ist dabei mit ihrer Aggressivität und Egozentrik nicht unbedingt der sympathischste, aber vielleicht der interessanteste Charakter.

Ursprünglich war der Manga nicht als Serie geplant; das hatte zur Folge, dass die ersten Folgen mit einem beträchtlichen zeitlichen Abstand zu den späteren erschienen. Inzwischen hatte der Zeichner Barasui seinen Stil aber beträchtlich weiterentwickelt; insbesondere Nobue ist dann kaum noch wiederzuerkennen, und auch Miu hat sich deutlich verändert.

In der Anime-Version wurden zumeist zwei oder drei Kapitel aus dem Manga zu einer Episode zusammengefasst. Die Reihenfolge der Geschehnisse weicht dabei von der Manga-Version etwas ab; so tritt Ana beispielsweise im Anime bereits viel früher auf als im Manga. Auch sonst gibt es einige Unterschiede: Nobue ist im Anime nicht nur älter (zwanzig statt sechzehn), sondern auch ihr Charakter wird hier deutlich netter dargestellt; die frühesten Geschichten, die gerade Nobue oft in besonders schlechtem Licht zeigen, sind dabei übersprungen worden, so dass sie hier einen wesentlich sympathischeren Eindruck machen kann als im Manga. So erscheint sie hier von Anfang an hilfsbereiter und freundlicher gegenüber den anderen Mädchen. Im Vergleich leistet der Anime gute Arbeit bei der Umsetzung der Geschichte, aber der Manga gefällt mir noch ein klein wenig besser; denn in der Anime-Version sind dann doch einige reizvolle Szenen unter den Tisch gefallen. Auch die kleinen Veränderungen im Handlungsablauf erscheinen mir nicht in jedem Fall sinnvoll. Insgesamt aber ist auch die Anime-Version auf jeden Fall sehenswert. Ein weiterer Punkt, der an dem Anime positiv auffällt, ist die Synchronisation. Besonders Mius Stimme klingt einfach perfekt - genau so, wie es zu ihrem Charakter passt. Ihre Synchronsprecherin, Fumiko Orikasa, hat hier wieder exzellente Arbeit geleistet; es fällt schwer zu glauben, dass diese Stimme dieselbe ist wie diejenige von Rukia aus Bleach.

Alles in allem sind die Ichigo Mashimaro-Mädchen einfach viel zu süß, um diese Serie nicht zu mögen; die Geschichten sind lustig, bieten aber auch etwas zum Nachdenken; man kann daraus sogar einiges über das japanische Alltagsleben lernen; und grundsätzlich ist und bleibt Ichigo Mashimaro sowohl als Manga als auch als Anime ohne Zweifel einer meiner Favoriten.
Last edited by Bookworm on Sun 06 Nov 2011 10:12, edited 3 times in total.

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